Schon als Kind verbrachte Bergführer Franz Perchtold mit seinen Eltern viele Wochenenden auf den Bergen der Zugspitz Region. In seiner Jugend entdeckte Franz eine neue Herausforderung – das alpine Klettern. So kraxelte er sich rund um die Welt: Schweiz Frankreich, USA und Kanada. Immer auf der Suche nach extremeren Gipfelabenteuern. Heute ist der erfahrene Bergsteiger zurück in seiner Heimat – der Zugspitz Region – und bringt gemeinsam mit seinem Team von „Die Bergführer“ Urlauber sicher auf jede Spitze.
Warum bist du Bergführer geworden?
Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. In meiner Jugend war ich viel in den Gebirgen Frankreichs und der Schweiz unterwegs. Da genießen Bergführer ein hohes Ansehen, wie bei uns Ärzte oder Rechtsanwälte. Weil mir das Bergsteigen schon immer wahnsinnig Spaß gemacht hat, habe ich mit 23 Jahren dann die Ausbildung zum Bergführer gemacht. Dabei habe ich mich auch nochmal von einer anderen Seite kennengelernt. Und mein Talent entdeckt: mich in die Gäste hineinzufühlen, ihre Grenzen einzuschätzen und sie sicher hochzuführen.
Was macht einen guten Bergführer aus?
Nicht jeder gute Kletterer ist zum Führen gemacht, aber jeder gute Bergführer ist gleichzeitig auch ein guter Kletterer. Also die Erfahrung und die Sicherheit am Berg zum einen, aber andererseits eben auch das Einfühlungsvermögen in den Gast. Alles in allem versuche ich immer ein guter Bergfreund zu sein auf den man sich in jeder Situation verlassen kann. Besonders glücklich macht es mich auch, Unerfahrenen tolle Ziele zu erfüllen.
Der Spitzenwanderweg verbindet auf 200 Kilometern die Natur- und Kulturhighlights der Zugspitz Region. Hast du eine Lieblingsetappe?
Die Etappe von Grainau nach Graswang finde ich super. Die wilde Gegend ist noch nicht ganz so bekannt. Die ersten Kilometer begleitet einen die rauschende Loisach, später geht es durch kühle Bergwälder. Zwischendurch kommt man an kleinen Bachläufen vorbei. Immer wenn der Wald sich lichtet, überwältigt der Ausblick auf die Ammergauer Alpen und die Zugspitze. Das Etappenziel ist das Schloss Linderhof, ein spektakuläres Märchenschloss von König Ludwig.
Wo bist du privat in der Zugspitz Region unterwegs?
Es gibt so viele Touren, die ich auch in meiner Freizeit gehe. Die Eisenzeit ist schon sehr spektakulär. Auf der mittelschweren Kletterroute hat man einen einmaligen Blick auf den leuchtend blauen Eibsee. Außerdem erlebt man auf dieser Route ein wenig Zeitgeschichte, denn es geht entlang historischer Steige der Tunnelbauer, die zwischen 1928 und 1930 hier für die Zahnradbahn gearbeitet haben.
Welche Ausrüstung sollte man sich als Berg-Neuling anschaffen?
Ich finde die ersten Male auf dem Berg braucht man noch gar keine eigene Ausrüstung. Bei uns in der Bergschule können sich Gäste durchprobieren. Wir haben ein Test-Center mit Verleih. Karabiner, Helm, Stöcke und Pickel, selbst den Wanderschuh würde ich erstmal testen, bevor man sich eigene kauft. Wer lieber gleich mit seiner eigenen Ausrüstung loslegen möchte, dem würde ich empfehlen, lass dich gründlich beraten, probier so viel wie möglich und kauf in einem Fachgeschäft ein.
Wann sollte man sich einen Bergführer buchen?
Grundsätzlich ist es immer gut einen erfahrenen Bergfreund dabei zu haben. Ganz egal ob man Anfänger ist oder schon oft gewandert und geklettert hat. Man kann immer noch etwas dazu lernen. Ansonsten wenn man sich nicht zu 100 Prozent sicher ist, der Sache gewachsen zu sein, sollte man sich unbedingt einen Bergführer buchen. Wer das erste Mal zum Segeln geht, holt sich ja auch einen Skipper dazu und schippert nicht einfach ohne zu wissen, was man tut, durch die Weltmeere. Meiner Meinung nach ist die Selbstüberschätzung einer der größten Gefahren.
Eine Sache, die du neuen Bergsteigern mit auf den Weg geben möchtest?
Hauptsache man weiß, wo der Berg steht. Aber mal im Ernst, Sicherheit ist alles – aber das Genießen nicht vergessen.